Paul Anton Wineberger (1758-1821):

Der Sieg des Lichts

Allgemeine Angaben zum Oratorium

Widmung: Fürst Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein
Entstehungszeit: 1794
Uraufführung: 16. Mai 2004 in Bad Mergentheim (Schlosskirche)
Besetzung: Soli (SATB), gemischter Chor und Orchester (Flöte, 2 Oboen, Klarinette, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher)
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Verlag: Würzburg: Edition Birgit Kurz (EBK 73.01-04)

Zum Oratorium

Art: Ein musikalisches Drama in drei Abteilungen für die heiligen Tage des Leidens, Sterbens und Auferstehung Jesu Christi
Libretto: Daniel Eberhard Beyschlag (1759-1835), Rektor der Nördlinger Lateinschule

Beschreibung

„Der Sieg des Lichts“, so überschrieb Paul Anton Wineberger sein Oratorium, dessen autographe, sorgsam in Leinen gebundene und mit Goldschnitt versehene Partitur er seinem Dienstherren, dem Fürsten Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein mit einer huldvollen Widmung im Jahre 1794 überreichte. Paul Wineberger wirkte seit 1780 als Cellist in der Hofkapelle des Fürsten und avancierte dort bald zum „ersten Konzertmeister“ und „Direktor der Fürstl. Jagd und Tafelmusik“. Das Oratorium „Der Sieg des Lichts“ ist in Winebergers Oeuvre neben neun Sinfonien, Solokonzerten für verschiedene Instrumente, zahlreichen Harmoniemusiken und Werken für Kammerensembles und Klavier wohl die umfangreichste Komposition. Stilistisch steht das Werk in der Tradition der deutschsprachigen Passionsoratorien, als dessen Prototyp Carl Heinrich Grauns „Der Tod Jesu“ angesehen werden kann. Es verbindet – obschon noch unter dem Einfluss der literarischen Strömung der Empfindsamkeit stehend - aufklärerisches Gedankengut mit tief empfundener Religiosität.

Der Text des dreiteiligen Oratoriums stammt aus der Feder des hochangesehenen Rektors der Nördlinger Lateinschule, Daniel Eberhard Beyschlag (1759-1835). Die Vertrautheit des Hörers mit den biblischen Ereignissen wird vorausgesetzt, das Passionsgeschehen nicht mehr im Einzelnen nacherzählt. So werden auch den Solisten (Sopran, Alt, Tenor, Bass) keine festgelegten Rollen zugeteilt. Neben hochdramatischen Darstellungen des Konfliktes zwischen Anhängern und Gegnern Jesu stehen lyrisch-besinnliche Momente von tiefer Empfindung.

Die Musik Paul Anton Winebergers ist von hoher Ausdruckskraft. In den 36 Nummern stehen meditative Choräle neben dramatischen Chorpassagen im Geiste Haydns („Die Erde bebt“) und mozartisch anmutenden Arien, Duetten und Quartetten. Die durchweg vom Orchester begleiteten Rezitative weisen Wineberger als reifen Komponisten mit durchaus eigenständiger Tonsprache aus.

Außer der autographen Partitur, die keinerlei Gebrauchsspuren aufweist, ist von Winebergers Oratorium nichts überliefert. Zeitgenössisches Stimmenmaterial oder auch ein gedrucktes Textbuch fehlen. „Der Sieg des Lichts“ wurde am 16. Mai 2004 in der Schlosskirche zu Bad Mergentheim mit außerordentlichem Erfolg uraufgeführt. Die Einrichtung einer Partitur in modernem Notensatz, des gedruckten Orchestermaterials sowie eines Klavierauszuges besorgte der Dirigent und Komponist Wolfgang Kurz.


Letzte Änderung am 19.5.2008
Beitrag von Wolfgang Kurz