Sigismond Stojowski (1870-1946):

Le printemps

deutsch Der Frühling / englisch The Spring

Allgemeine Angaben zur Kantate

Widmung: à la Mémoire de son bien aimé Maître Léo Delibes
Entstehungszeit: 1895
Uraufführung: 5. Juli 1895 in London
Besetzung: gemischter Chor und Orchester
Erstdruck: London: Stanley Lucas, Weber, Pitt & Hatzfeld, 1896
Bemerkung: Den Stimmungsgehalt der spröden Verse des römischen Dichters Horace hat der Komponist vollendet wiedergegeben. Die kleine Chorszene, in der Männer und Frauen sich verbal abwechseln, wurde mit hinreißender Melodik bedacht. Der ausgeklügelte Rhythmus zieht den Zuhörer in seinen Bann. Das kleine Werk hat Zygmunt Stojowski der Erinnerung seines verehrten Meisters Léo Delibes gewidmet. Es zeigt die lichte Seite des Polen und datiert aus den Tagen, die er in Paris verbrachte. Der Text einer Ode des römischen Dichters Horace aus dem Buch I. Solvitur Acris Hiems adaptierte Jules Barbier ins Französische. Übersetzungen in deutsch, polnisch und anderen Sprachen sind ebenfalls in Umlauf. Am Abend des 5. Juli 1895 fand in monumentaler Besetzung eine Aufführung im Buckingham-Palast in Anwesenheit Ihrer Majestät Königin Victoria statt. Das Orchester wurde von Sir Walter Parrat dirigiert. In der Saison 1901/02 setzte die Warschauer Philharmonie das kleine Werk auf ihr Programm. Die Kantate sang der Warschauer Chor „Lutnia“, ein Amateur-Choral-Ensemble, welches noch heute existiert.
Opus: op. 7

Zur Kantate

Art: Kantate für gemischten Chor und Orchester
Text: Jules Barbier auf einen Text des lateinischen Dichters Horace
Sprache: französisch

Handlung

Die winterliche Knechtschaft wurde mit der Berührung des Zephirs und der Ankunft des Frühlings gelöst. Die wohlgetrockneten Kiele der Boote durchpflügen das Meer. Der Landwirt sorgt sich nicht länger um das Feuer. Kein Vieh bleibt im Stall zurück, sondern grast auf üppigen Weiden. Nicht länger belegt der Frost die Flur mit seinem weißem Hauch.

Cythere führt den Tanz an, beleuchtet vom prächtigen Mond. Die Nymphen und Grazien haben sich zusammengetan und unter rhythmischen Klängen stampfen sie nächtens die Wiesen, während der Vulkan rot erglüht. Aus der Schmiede der Zyklopen in Ätnas Bauch entweicht die Hitze. Es ist die Zeit, die Stirn mit den Zweigen der grünen Myrte zu umwinden - oder mit Blumen, die sich zur Frühlingsbrise gerade geöffnet haben.


Letzte Änderung am 24.4.2009
Beitrag von Engelbert Hellen