Julián Orbón (1925-1991):

Himnus ad Galli Cantum

englisch Hymn to the Rooster's Song

Allgemeine Angaben zur Kantate

Entstehungszeit: 1955/56
Uraufführung: 1956 in Tanglewood (Berkshire Music Center)
Besetzung: Sopran, Flöte, Oboe, Klarinette, Harfe, 2 Violinen, Viola und Violoncello
Spieldauer: ca. 7 Minuten
Bemerkung: Der Verfasser des Gedichts, welches dem Komponisten als Libretto dient, war ein lateinischer Dichter spanischer Herkunft. Die Verse stehen am Anfang einer Serie von zwölf weiteren Poems lyrischen Inhalts und fügen sich zu einem Stundenbuch zusammen.

Der Text umschließt in knapper Form ein Bibelzitat aus der Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth. Er kündet nach Vergebung vergangener Sünden von der Hoffnung auf bessere Zeiten. In seiner vollendeten Form erinnert das Versmaß an die Poesie eines Virgil, Horace oder Lukan.

Das Instrumental-Ensemble setzt sich aus Streichquartett, Flöte, Harfe und Oboe zusammen, welches den Hymnus auf den krähenden Hahn unter Zugabe einer Sopranstimme begleitet.

Zur Kantate

Art: Auftrag der Fromm Music Foundation
Text: Aurelius Prudentius (348- 405)
Sprache: latein

Handlung

Der Vogel, der den Tag ankündigt, sagt, dass Licht im Anmarsch sei. Christus, der unseren Geist erweckte, ruft zu neuem Leben. Diese Stimme, welche die Vögel aufweckt, erschallte unter dem gleichen Dach, bevor es hell wird. Sie steht stellvertretend für unsere Beurteilung. Mit der Kraft der geflügelten Kreatur weissagte der Erlöser dem Petrus: bevor der Hahn einmal krähe, würde er ihn dreimal verleugnen. Christus möge den schlimmen Traum verscheuchen und die Fesseln der Nacht brechen. Die zurückliegenden Sünden soll er vergeben und neues Licht bringen.

Ales diei nuntius
Lucem propinquam præcinit:
Nos excitator mentium
Iam Christus ad vitam vocat.

Vox ista, qua strepunt aves
Stantes sub ipso culmine
Paulo ante quam lux emicet,
Nostri figura est iudicis.

Quae vis sit huius alitis,
Salvator ostendit Petro,
Ter antequam gallus canat
Sese negandum praedicans.

Tu, Christe, somnum dissice,
Tu rumpe noctis vincula,
Tu solve peccatum vetus
Novumque lumen ingere.


Letzte Änderung am 10.2.2009
Beitrag von Engelbert Hellen